Donnerstag, 5. Juni 2014

Ruhe vor dem (An-)Sturm

Dieser Sinnspruch beschreibt in etwa, wie es sich am Vorabend des IKT anfühlt, über das Gelände zu cruisen. Die Gebietskirchenzelte auf dem Coubertinplatz sind aufgebaut und eingerichtet, aus dem Schweizer Zelt tönen ausgelassene fröhliche Klänge...eine inoffizielle Eröffnungsfeier? Während die Sonne hinterm Stadion untergeht, füllt sich die Parkharfe zusehens mit Wohnmobilen. In der Dämmerung sitzen hier Kirchentagsbesucher zusammen und blättern in ihren Guides...wo geht's morgen zuerst hin?

Let's go to munich

Es geht los, später als geplant aber gefühlt trotzdem halb in der Nacht. Ein letztes Mal gehen wir "die Liste" durch:

Reisetaschen check, Kamera check, Handys und Ladekabel check, IKT-Utensilien che... Ups, wo sind eigentlich die Tücher und Armbänder? Hektische Suche... Puh, gefunden. Also: check. Das Auto wird beladen, das Ziel ins Navi eingegeben (hier hilft ein Geografiekurs nämlich nur bei der groben Richtung) und dann geht es los. Etwa 5 Stunden brauchen wir, sagt die schlaue Frau. Und sie hat ein paar Baustellen auf dem Weg ausgemacht. Aber jetzt geht es erstmal los. Zündschlüssel herumdrehen, der Diesel grummelt, da schallt es von der Rückbank: "Wann sind wir da?"

Egon hat nen Plan

Was bei der Olsenbande zu den "running gags" gehört, scheint beim Kirchentag, angesichts der Fülle von Veranstaltungen, beinahe ein Problem: Einen Plan haben.

Und so sitzen wir nach dem Abendbrot und versuchen zu konsolidieren, was vier Familienmitglieder die letzten Tage und Wochen zusammen getragen haben. Da gibt es schon mal Diskussionen, ob eher musikalisches oder ein Mensch-Ärger-Dich-nicht Vorrang haben. Und wann begann eigentlich nochmal dieser Workshop in dem... ja um was ging es eigentlich nochmal? "Ich hol' mal den Guide", tönt es durch die Wohnung. Eine Stunde später verdichten sich die Wünsche, langsam füllen sich die DIN-A4-Blätter, sorgsam nach Tagen geteilt.

Und dann das: "Habt Ihr eigentlich das Abendkonzert auf dem Schirm?" Verwirrung, kurzes Entsetzen. Muss der Plan verworfen werden? Aber hier haben die Organisatoren ganze Arbeit geleistet. Die sogenannten Großveranstaltungen sind "konkurrenzlos". Auch eine schöne Art, die Diskussion zu beenden. Und so endet es doch irgendwie wie bei "Egon": Wir haben einen Plan.

Ich verreise und nehme mit ...


Wir werden auf der Fahrt zumindest nicht verhungern
Hilfe, haben wir wirklich gesagt, wir fahren mit der Gemeinde im Bus nach München? Die komplette Familie, fünf Leute einschließlich des Jüngsten, der gerade ein Jahr alt geworden ist? Acht Stunden im Bus mit einem 14 Monate alten, laufwütigen Kind? Irre. Aber gut, wir haben es ja so gewollt. Also müssen wir da jetzt durch.

Morgen früh um acht geht es los. Jetzt wird erstmal gepackt. Vermutlich Puckeln wir am Ende so vollbepackt los als gingen wir auf Weltreise. Ich kenn uns doch. 30 Grad sind für München angesagt, aber für unangekündigte Schnee-und-Eis-Perioden wird auch mal sicherheitshalber vorgesorgt. Nun ja.

Diesmal also mit der ganzen Familie zum Kirchentag. Beim Europa-Jugendtag 2009 bin ich noch allein los, mit der Bahn. Ich erinnere mich noch, wie ich völlig überarbeitet und übermüdet abends am Hauptbahnhof in Düsseldorf eintraf und mich gleich erstmal verlaufen hab. Da lernt man dann Ecken kennen, die man im Leben nicht freiwillig besucht hätte. Man irrt umher und wartet irgendwie auf eine stadtweite Ikea-Durchsage, dass man jetzt doch gern aus dem Kinderparadies abgeholt werden würde.

Das zumindest kann mir diesmal nicht mehr passieren. In Begleitung der Frau gerate ich selten auf Abwege. Die hat nämlich Geographie studiert.

Soundcheck im Olympiastadion

"Großer Gott wir loben dich" klingt es aus dem Olympiastadion in München: Soundcheck der Digitalorgel am Donnerstagabend vor (noch) leeren Rängen. Emsiges Treiben am Infostand "Sicherheit und Ordnung", letzte Instruktionen werden erteilt und Helferausweise verteilt. Es sieht alles sehr "bereit" aus, die Spannung steigt: Morgen kann er beginnen, der erste Internationale Kirchentag der Neuapostolischen Kirche.